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Franzosen und Preußen an Neffelbach und Erft

Geschichte - SindorfAls Folge der Französischen Revolution 1789 und der daraus resultierenden Kriege war 1794 das gesamte linke Rheinufer von den Franzosen besetzt worden. Die nächsten Jahre waren in Kerpen wie im gesamten Umland durch politische Unsicherheit und enorme materielle Belastungen, verursacht durch die Fremdherrschaft, geprägt. Trotzdem wirkten sich die Folgen der Französischen Revolution nicht ausschließlich negativ aus. Das Ende der territorialen Zersplitterung des Rheinlands brachte auch in Kerpen die Aufhebung der Grenzen auf heutigem Stadtgebiet. Der neugeschaffene Kanton Kerpen war bis auf wenige Ausnahmen identisch mit dem heutigen Stadtgebiet. Vorrechte von Adel und Klerus wurden abgeschafft, das Gerichtswesen reformiert. Französisch wurde zur Amtssprache, Straßen wurden umbenannt, Akten und Standesregister in französischer Sprache geführt.

Die Befreiungskriege der antinapoleonischen Koalition gipfelten in der Völkerschlacht bei Leipzig. Napoleon floh nach der verheerenden Niederlage westwärts. Kerpen bildete einmal mehr das Durchzugsgebiet für französische, dann für alliierte Truppen. Notleidende waren erneut die Menschen in Kerpen, die den durchziehenden Soldaten Proviant, Viehfutter, Unterkunft und sogar Pferde stellen mussten.

Der Wiener Kongress ordnete das Rheinland und Kerpen dem Königreich Preußen zu. Der entsetzte Ausspruch des Kölner Bankiers Schafhausen "do hierode mer ever in en ärm Famelech" zeigt deutlich, wie die katholischen (und wohlhabenden) Rheinländer den Zusammenschluss mit den protestantischen (und sparsamen) Preußen beurteilten!

Mit der ihnen eigenen Gründlichkeit ordneten die Preußen das Rheinland in ihr straff regiertes Königreich ein. Auf heutigem Kerpener Stadtgebiet entstanden fünf Bürgermeistereien in Blatzheim, Buir, Kerpen, Sindorf – später Horrem - und Türnich. Bis auf wenige Ausnahmen (aus den Bürgermeistereien wurden Ämter, teilweise gab es amtsfreie Gemeinden) überstand die Verwaltungsgliederung sage und schreibe die nächsten 159 Jahre.