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Schottergärten sind tot

Viele Menschen ist leider gar nicht bewusst, wie immens wichtig Gärten für unser Ökosystem sind!
Gärten leisten einen immens wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt von Pflanzen, Tieren und ihres Lebensraums.

1. Schottergärten sind biologisch fast tot

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Sogar viele echte Wüsten sind lebendiger als die künstlichen Steinwüsten der Vorgärten. Für viele Insekten wie  Bienen, Schmetterline und Hummeln aber auch für Vögel und andere Tiere sind richtige Gärten mit (Obst-)Bäumen, Sträuchern, Stauden und Blüten   wichtige Lebensräume, Nahrungsquellen und auch Kinderstube. Nichts von alle dem können Schottergärten bieten. Selbst Nützlinge wie etwa Regenwürmer finden hier keinen Lebensraum und damit auch Vögel kein Futter. Vielleicht fühlen sich Mauerasseln in den Steinwüsten noch wohl.
Selbst ein vergleichsweise kleiner Vorgarten kann für  Insekten eine Oase sein. Jede Pflanze zählt für die Natur, seien Sie versichert: Bienen und andere Insekten finden die Blüten im Garten schon. Zudem ergänzen sich Vorgärten und Gärten eines Wohngebiets in Insekten- und auch Vogelaugen zu einer einzigen Fläche. Die Tiere kennen sich mit Grundbüchern und Grundstücksgrenzen eben nicht aus.

2. Schottergärten schädigen den Boden und schafft Probleme bei der Entwässerung

Der Boden wird vom Kies zusammengepresst, ist trocken, strukturlos und nahezu unbelebt. Der Boden unter einem Schottergarten muss einiges wegstecken und kann bei Regen vernässen. Allerdings fließt das Wasser trotz wasserdurchlässiger Unkrautfolie oft nicht gut ab, wenn das Gewicht der Steine draufdrückt. Auch wenn das Wasser seinen Weg in den Boden findet, kann dieser es wegen seiner Humusarmut nicht halten. Regenwasser kann nicht mehr vernünftig versickern, was sich negativ auf die Grundwasserneubildung auswirkt. Statt unser Grundwasser zu speisen, fließt das Wasser bei Starkregen gerne mal in den Keller oder auf die Straße. Die Kanalisation ist bei Starkregenfällen sowieso schon ausgelastet, Staunässe aus Schottergärten kann dieses Problem verstärken. Aus diesem Grund zahlen Besitzer von Schottergärten oft auch höhere Abwassergebühren.
Der Schaden für den Boden ist so nachhaltig, dass ein Rückbau und Anlage eines normalen Gartens schwierig ist, da der Boden Jahre braucht, um sich zu erholen. Da sind ordentlich Humus, Geduld und Pflanzen gefragt.

3. Schottergärten brauchen auf Dauer viel Pflege

Pflegeleicht, unkrautfrei? Das sind Schottergärten auch wirklich – im ersten Jahr. Vielleicht noch ein paar Monate länger....
Schottergärten machen Arbeit!

4. Schottergärten sind schlecht fürs Kleinklima

In normalen, begrünten Gärten findet sich eine große Vielfalt an Pflanzen. Diese wirken sich positiv auf das dort vorherrschende Mikroklima aus. Pflanzen filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft und senken durch Verdunstung die Umgebungstemperatur ab. Steine können das nicht. Ohne schützende Bepflanzung oder Schatten spendende Bäume heizen sich Schottergärten in der Sonne viel stärker auf als naturnahe Gärten und strahlen die Wärme abends wieder ab. Mit einer Wärmebildkamera kann man zeigen, dass die Temperatur in diesen Steinwüsten oft deutlich höher ist als in begrünten Gärten. Der fehlende Schatten führt  zu fünf bis sechs Grad höherer Temperatur. Ohne Pflanzen kann auch keine Kühlung erfolgen, denn Pflanzen sind wie eine Klimaanlage: sie verdunsten Wasser und kühlen dadurch ihre Umgebung. Sind die Vorgärten der Nachbarschaft ebenfalls mit Schottersteinen zugeschüttet, kann von Abkühlung am Abend keine Rede mehr sein.

5. Schottergärten sind teuer

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Wer denkt, ein Schottergarten sei billiger als die Anschaffung einiger Pflanzen, irrt sich: die Anlage eines Schottergartens ist teuer. Der Kies, samt Anlieferung, in verschiedenen Farben, kann schon mal 100,-- Euro und mehr pro Tonne kosten – und in den Garten passt viel Schotter. Und die oft aufwendig geschnittenen Formgehölze gehen richtig ins Geld.
Die Steine werden irgendwann von Moos oder Algen bewachsen und wirken dann schmutzig. Nach spätestens zehn Jahren muss der Kies ausgetauscht oder aufwendig gereinigt  werden. Auch hier fallen wieder erhebliche Kosten an.
Schottergärten gelten in vielen Kommunen als versiegelte Fläche, da können auch noch Abwassergebühren fällig werden.

6. Schottergärten haben eine schlechte Klimabilanz

Wohin man im Schottergarten auch blickt, alles wird unter hohem Energieaufwand hergestellt oder herangeschafft: Der Abbau und das Zermahlen von Steinen sind energieintensiv, vom Transport einmal ganz abgesehen. Das Unkrautvlies verbraucht bei der Herstellung ebenfalls reichlich Energie und Erdöl und erzeugt außerdem noch problematischen Müll, wenn man das Vlies wieder entsorgen muss. Pflanzen binden CO2 – ein höchstens spärlich bepflanzter Schottergarten sticht da nicht besonders hervor. Wenn der Kies voll Laub ist oder grün und hässlich geworden ist, muss man ihn reinigen. Die dafür nötigen Hochdruckreiniger oder Laubbläser verbrauchen noch mal Energie. Die Haltbarkeit der Steinfläche liegt bei zehn Jahren, manchmal mehr. Dann muss man das Unkrautvlies und oft auch den unansehnlich gewordenen Schotter tauschen.

7. Schottergärten sind nicht schön

Gut, die puristische Optik ist Geschmackssache. Aber das eigentlich Schöne an einem Garten sind doch der jahreszeitliche Wechsel und die Abwechslung. Keine Düfte, keine Früchte – ein Schottergarten sieht immer gleich aus.

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Warum nicht so?

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