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Wildblumen - heimische Schönheiten für den Garten

Auch für die Gartengestaltung gibt es Modetrends. Penibel gestutzter Rasen... akkurat gepflanzte Blümchen... Stauden und Sträucher in Reih und Glied – das war früher. Jetzt dürfen die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner Neues wagen – der derzeitige Trend: Natur in den Garten lassen!

In den Buchhandlungen türmen sich die Ratgeber für Naturgärten, Ökogärten etc.
Daher hier nur einige kurze Stichpunkte.

Warum immer „heimisch“?

Exotische Gewächse sehen extravagant aus, sind aber anfällig für Krankheiten, Frost und Schädlinge. Vor allem aber: sie haben hier keinen ökologischen Wert. Das heißt, unsere Insekten, Raupen, Vögel und Kleinsäuger können sich von diesen Pflanzen nicht ernähren und zum Nisten sind sie auch nicht sehr dienlich.

Aber Achtung: „heimisch“ ist in der Natur sehr eng gefasst. Viele Saatgut-Mischungen aus den Bauhäusern und Gärtnereien sind für das westdeutsche Tiefland (wir hier) nicht geeignet! Unsere Böden hier sind fruchtbar, schwer und lehmhaltig. Die bunte Blütenpracht aus den Tütchen bevorzugt meist  magere, karstige Böden. Für unser Land NRW gilt die Regiosaat-Mischung UG 2: Westdeutsches Tiefland mit unterem Weserbergland.

 

Das Gänseblümchen

Bellis perennis, Heilpflanze des Jahres 2017

GP_Gänseblümchen-2Blumen mit der Namensendung "chen", so wie Veilchen und Stiefmütterchen, standen schon immer in besonderer Gunst des Menschen. Das Gänseblümchen ist eine der bekanntesten Pflanzen und bei Jung und Alt beliebt. Kinder winden sich Blütenkränze fürs Haar daraus, Erwachsene überprüfen, ob ihre Gefühle vom Wunschpartner erwidert werden (er / sie liebt mich, liebt mich nicht ...).

Doch das Gänseblümchen kann noch mehr: Mit seinen weißen, an den Spitzen oftmals rosa auslaufenden Blütenblättern und den goldgelben Staubbeuteln verziert es langweilige Rasenflächen - und ist noch dazu lecker und gesund. Das den Gänsen als Futter dienende Blümchen hat nicht umsonst den vom Lateinischen abgeleiteten Gattungsnamen "bellus" für "hübsch, niedlich". Der Artname "perennis" weist auf fast ganzjähriges Blühen der Pflanze hin und bedeutet "ausdauernd".

Eine Besonderheit der Gänseblümchen ist, dass es heliotrop ist. Unter heliotrop versteht man, dass die Pflanze immer der Sonne zu gewendet ist. Das Gänseblümchen richtet demnach ihre Blütenköpfchen nach dem Stand der Sonne und schließt sich bei Regen und zur Nacht. An dem Köpfchen sind deutliche "Schlafbewegungen" zu erkennen; während sich die kleinen zungenförmigen Randblüten nach oben zusammenschließen, hängen die Köpfchen abends herab.

Vorkommen:

Auf fast jeder mageren Wiese und Weide, in Parkrasen, an Wegrändern und -rainen ist diese Pflanze zuhause, und nach der Maht treibt sie so lange neue Blüten, bis endlich wieder Schnee fällt. Das Gänseblümchen gedeiht auf fast allen Böden, doch wer bezeichnet es schon als Unkraut? Es ist kaum vorstellbar: in der einschlägigen "Unkraut"-Literatur wird es als gefährliches Samen- und Wurzelkraut, das zur chemischen Bekämpfung vorgesehen ist, bezeichnet.

     
GP_Gänseblümchen-Käfer   GP_Gänseblümchen-2-Käfer
     

Für die Tiere:

Trotz der sehr kleinen Röhrenblüten (Korbblütler) wird das Gänseblümchen häufig und reichlich von zahlreichen Käfern, Schmetterlingen und Fliegen besucht.

….und im Rasen ist es ist einfach schön anzuschauen.

Gänseblümchen kaufen - Was gibt es zu beachten?

Auch wenn Gänseblümchen Wildpflanzen sind, werden in Blumenläden und Gartenmärkten neben den ursprünglichen Varianten auch Züchtungen angeboten, z. B. mit gefülltenGP_Gänseblümchen-3 Blüten als Zierpflanze. Diese haben jedoch für Insekten den Nachteil, dass der Blütenpollen schwer oder garnicht zugänglich sind.
Deshalb sollte auf Zuchtformen besser verzichtet werden.
Gefüllte Blüten - wertlose Pracht

Quellen:

www.kraeuter-buch.de
www.br.de

        

Wiesen-Schaumkraut

GP-Wiesenschaumkraut-01Cardamine pratensis, Blume des Jahres 2006

Der Wuchsort "Wiese" ergibt sich aus dem Artnamen pratensis  „auf Wiesen wachsend“ (lat.: braturn). Schaumkraut wird es genannt, weil Schaumzikaden, das sind kleine Insekten, welche von der Pflanze leben, Schaumwolken auf dem Kraut hinterlassen.

Vorkommen:  Als ausgesprochener Frühblüher kommt das Wiesen-Schaumkraut in feuchten Wiesen, an Bachufern und in Auwäldern vor. Es bevorzugt leicht sauren, nährstoffreichen, tonigen Lehmboden. Eine Wiese, die mit den blass lila-farbigen Blütentrauben des Wiesen-Schaumkrautes übersät ist, bietet einen herrlichen Anblick.

Der Nektar der hell-lilafarbigen Kronenblätter sichern einen lebhaften Insektenbesuch. Für viele Raupen, wie zum Beispiel die des hübschen Aurorafalters, ist das Wiesen-Schaumkrautes die einzige Nahrungspflanze.

Und abgesehen davon: die zarten Blüten machen einfach Freude!

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Gemeiner Löwenzahn (Pusteblume)

Taraxacum officinale

GP-Löwenzahn-KopfVermutlich aus dem griechischen ist der Name "ich heile" abgeleitet worden, der lateinische Beiname "officinale" bedeutet "Apotheke". Seine gezähnten Blätter haben ihm wohl den nichtssagenden deutschen Namen "Löwenzahn" eingebracht. Für die Kinder ist er später die lustige "Pusteblume".
Heilwirkung haben alle Pflanzenteile: Blätter, Blüten und Wurzeln.


Der Löwenzahn mit seiner leuchtend gelben Blüte, der wunderschönen Pusteblume und seinen markant zahnigen Blättern ist eine der einprägsamsten Pflanzen in Mitteleuropa. Die "Pusteblume" besteht aus vielen Samen mit je einem fallschirmartigen Pappus mit hervorragenden Flugeigenschaften. Zum Leidwesen der ordnungsliebenden Zeitgenossen, die meinen, ihre Wiese müsste so sauber sein wie ihr Wohnzimmerteppich, breitet sich der Löwenzahn auch mit seinen bis zu 2 m tiefen Wurzeln stark aus. Gegen das Abstechen der Wurzeln hat der Löwenzahn vorgesorgt. Seine dicke Pfahlwurzel hat eine hohe Regenerationskraft.




GP-Löwenzahn-Pusteblume


      

Phacelia (Bienenfreund)
Sie wird auch Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume genannt.

Wie der Name schon besagt, sind die Blüten des Bienenfreunds eine reiche Pollen- und Nektarquelle für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen.

Die Phacelia kann aber noch mehr!  Ihr dichtes Wurzelwerk wirkt wie eine kleine Bodenkur indem es den Boden organisch anreichert, lockert und so gegen Bodenmüdigkeit hilft.

Der Bienenfreund blüht von Mai bis zum ersten Frost.

Noch ein Vorteil der Pflanze: sie wächst am besten an einem vollsonnigen bis maximal halbschattigen Standort und ist recht trockenheitsverträglich, was bei unseren neuen Sommertemperaturen durchaus empfehlenswert ist. Dafür verträgt sie Frost nicht so gut und stirbt bei Temperaturen unter minus sechs Grad ab. Schön ist sie als Begleitpflanze für Rosen.

Anders als die meisten Gartenpflanzen wird die Phacelia meist nicht vorgezogen oder als Jungpflanze verkauft. Sie lässt sich ganz einfach (und kostengünstig) aus einem Samentütchen an einen geeigneten Standort direkt aussähen. Sie können Phacelia im Freiland vom Frühjahr bis zum Herbst ausbringen. In weniger als 6 Wochen kommen die ersten Blüten. Das macht die Phacelia zum idealen „Lückenbüßer“ im Beet, wenn Sie den Bienenfreund  z. B. gezielt in den Beeten der Frühjahrs- und Frühsommer-Blühern aussäen. Die Samen sollten während der knapp zweiwöchigen Keimdauer gleichmäßig feucht gehalten werden.



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Auch zusammen mit anderen Blumen ist die Bienenweide eine Augenweide

       

Gundelrebe, Gundermann

Glechoma hederaceae

GP-Gundermann-cDurch seinen kriechenden Wuchs mit den zahlreichen Ausläufern hat sich der Gundermann die Silbe "Un" vor dem Wort Kraut eingehandelt. Das hindert ihn jedoch nicht, trotz Bekämpfung in Äckern und Weiden, weiter "herumzuwildern", also ein echtes Wildkraut zu sein.

Die Pflanze enthält etherische Öle und wurde wegen ihres Duftes seinerzeit dem Gott Donar geheiligt, der vor Gewitter und bösem Zauber schützen sollte.

Als Nährstoffzeiger kommt die Gundelrebe auf frischen, nährstoffreichen, humosen Lehmböden vor. Also an Weg und Rain, in Wiesen und Parkrasen sowie in Gärten und Äckern.

Die kostenlose Alternative zu teuren Bodendeckern aus dem Gartencenter

Wer seinen Wert erkannt hat, wird die Gundelrebe gern als bodenbedeckende Staude im Garten haben. Unter Bäumen z. B., dort wo der Rasen wegen zu geringen Lichteinfalls nicht mehr gedeihen will, wächst die Gundelrebe munter weiter. Dadurch bleibt der gesamte Wurzelbereich locker, durchlüftet und vor allem belebt; eine positive Nebenerscheinung für jeden Baum und Strauch. Auch in den Blumenbeeten dient sie als Bodendecker. Rückt sie den gepflanzten Blumen auf die Pelle, lässt sich die Gundelrebe problemlos ausreißen.



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Nachtviolen

GP_Nachtviole-klDie heimische Nachtviole ist aufgrund ihrer hübschen Blüten und ihres bemerkenswerten Wohlgeruchs eine beliebte Zierpflanze und hat vor allem im Bauerngarten eine lange Tradition.

Für uns ist sie heute vor allem als Bienenweide von Bedeutung, die des Nachts mit ihrem intensiven Duft vor allem Schwebfliegen und Nachtfalter in den Garten lockt.

Mensch und Insekt können sich an der langen Blütezeit von Mai bis Juli erfreuen.Es gibt die Nachtviole mit weißen oder violetten Blüten, gefüllt oder ungefüllt. Wer etwas gegen das Insektensterben tun möchte, pflanzt selbstverständlich die ungefüllten Sorten! Weiterer Vorteil: die einfachen, ungefüllten Formen der Nachtviole säen sich bei geeigneten Standortbedingungen zuverlässig selbst aus.

Die Nachtviole erreicht in der Regel Höhen zwischen 60 und 70 Zentimetern und wächst am liebste mäßig sonnigen bis halbschattigen Standorten.

Sie bildet im ersten Jahr eine Blattrosette und ab dem zweiten Jahr einen langen Blütenstängel.



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Kriechender Hahnenfuß- unsere Butterblume

Ranunculus repens

 GP_Hahnenfuss-02Mit seinen oberirdischen Ausläufern kriecht der Hahnenfuß Meter für Meter über unsere Wiesen (repens = kriechen). Die Blattform gab dem Kraut  den deutschen Namen "Hahnenfuß". Wegen der satten gelben Blütenfarbe wird der Hahnenfuß im Volksmund gern "Butterblume" genannt.

Das Kraut ist als Intensivwurzler bekannt. Mit den bis zu 50 cm tief wachsenden Wurzeln besiedelt der Hahnenfuß vor allem verdichtete  Lehmböden und leistet oft Pionierarbeit auf noch unbesiedelten kahlen Flächen. Der sehr weit verbreitete kriechende Hahnenfuß kommt häufig in  feuchten, nährstoffreichen Wiesen und auf gut gedüngten Gartenböden vor. Er hat die Fähigkeit, an jedem Knoten der  meterlangen Ausläufer Wurzeln zu schlagen. So kann an allen Knoten eine neue Pflanze entstehen. Diese Fähigkeit hat ihm den Titel "Unkraut"  eingebracht.

Die Butterblume mit den satt gelb glänzenden Blüten bietet Käfern, Schmetterlingen und zahlreichen Hautflüglern (das sind Hummeln, Bienen usw.) Nahrung und Lebensraum.


 
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Flockenblume

Centaurea

GP_Flockenblume-03Die bekannteste einjährige Flockenblumen-Art ist die leuchtend blaue Kornblume, die bis in den Oktober hinein blühen kann.

Für den Garten gibt es aber noch einige andere  Einjährigen oder Zweijährigen Sorten. Heute zählen die Flockenblumen zu den Zierpflanzen (sind also auch in Gartenzentren käuflich zu erwerben), die vor allem in naturnahen Gärten und in Bauerngärten an sonnigen bis halbschattigen Standorten voll zur Geltung kommen.

     
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Die Blüten erinnern optisch leicht an Disteln, die zur gleichen Familie gehören. Je nach Art und Sorte blühen die Pflanzen zwischen Mai und Oktober weiß, gelb, rosa, pink, violett oder blau.
Als Nektar- und Pollenpflanzen sind die mehrjährigen, winterharten Arten wie die blaue Berg-Flockenblume (Centaurea montana), die gelbe Riesen-Flockenblume (Centaurea macrocephala) und die rosafarbene Silber-Flockenblume (Centaurea bella) Hummel- und Bienenmagnete und somit für die Natur sehr wertvoll.

Die mehrjährigen Arten sind sehr anspruchslos. Generell fördert das Entfernen welker Blüten bei allen Flockenblumen das Ausbilden neuer Knospen.

      
Große Brennnessel

Urtica dioica

Uro = "Ich brenne" mit meinen Brennhaaren. Schon das lateinische Wort unserer Brennnessel deutet an, dass die Pflanze mit ihrer Ameisensäure den bekannten brennenden Schmerz hervorruft. Die Brennnessel schützt sich so vor bestimmten Schädlingen, aber in gewisser Weise auch vor dem Menschen, der sie deshalb ignorierend als "Unkraut" am Wegrand stehen lässt und meist wenig begeistert von ihrer Anwesenheit ist. Brennnesseln wachsen auf nährstoffreichen Böden, werden bis zu 1,5 Meter hoch, sind mehrjährig und treiben aus dem Wurzelstock immer wieder aus.GP_Tagpfauenauge

GP_BrennessselSie halten Brennnesseln für „Unkraut“? Das sehen Schmetterlinge ganz anders!

Etwa 25 Schmetterlingsarten sind von der Brennnessel abhängig. Nicht als Falter, sondern als Raupe fressen sie die Blätter "für ihr Leben gern". Das Tagpfauenauge, der Admiral, der Distelfalter, das Landkärtchen und der GP_C-FalterC-Falter sind direkt von der Brennnessel abhängig. Neben den Schmetterlingen schätzen auch zahlreiche Käfer und ihre Larven diese Pflanze. Insgesamt sind bisher ca. 150 Tierarten, die von und an der Brennnessel leben, nachgewiesen, was ihren hervorragenden Wert für die Tierwelt unterstreicht.


GP_Admiral


Helfen Sie den Schmetterlingen zu überleben! Pflanzen ober belassen Sie die Große Brennnessel in Ihrem Garten! Eine kleine Ecke reicht schon. Sie werden mit zahlreichen Schmetterlingen belohnt!

So funktioniert die Brennnessel:

Die zahlreichen Brennhaare haben eine kleine rundliche Spitze, die bei Berührung abbricht. Die Haarspitze sieht dann aus wie eine verkleinerte Spritzkanüle. Ein geringer Druck reicht aus, um die Säure einzuspritzen.

  GP_Brennessel-a   GP_Brennessel-b    GP_Brennessel-c
     

Bild-Quellen:
https://bewusst-vegan-froh.de/die-brennessel-geheimnisvolle-pflanzen/
www.mikroskopie-forum.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Brennhaar

Text:
https://steppenrose.de/sie-halten-brennnesseln-fuer-unkraut-das-sehen-schmetterlinge-anders/

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