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Obermühle

Gelegen an der nach ihr benannten Straße genießt die Kerpener Obermühle heute vor allem deswegen eine gewisse Popularität, weil sie dem sogenannten Geburtshaus von Adolph Kolping gegenüber liegt, das jedes Jahr Tausende von Besuchern an die „Obermühle“ zieht.

Das Alter der Obermühle lässt sich nicht exakt ermitteln. 1470/71 muss sie jedoch bestanden haben, denn in den Akten der Kerpener Herrschaft wird eine Neffelbachmühle am westlichen Ortsrand beschrieben, die eigentlich nur die Obermühle sein kann. 1513 wurde die Mühle von geldrischen Truppen angezündet. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts war der Name „Obermühle“ geläufig, denn auch das bei Dethier überlieferte Mühlenweistum von 1516 spricht  eindeutig von der „Oever Müllen“. Der erste namentlich bekannte Müller der herrschaftlichen Mühle war Gerhart Kolpein, der Urururgroßvater von Adolph Kolping, der die Obermühle Mitte des 17. Jahrhunderts bewirtschaftete. Zu diesem Zeitpunkt wurden die beiden Kerpener Mühlen, die Broichmühle an der Erft und die Obermühle am Neffelbach, jeweils zusammen verpachtet. Der Kerpener Obermüller genoss eine herausragende Stellung unter den Müllern am Neffelbach, da er als letzter Müller vor der Erftmündung die Funktion des so genannten Bachschultheißen ausübte.

Nach dem Ende des Ancien Régime erwarb der Türnicher Schlossherr die Mühle und verkaufte sie 1853 an den in Langenich geborenen Reiner Voihs. Dessen Nachkommen, die noch den gleichen Namen tragen, bewirtschaften bis heute das landwirtschaftliche Anwesen. 1864 erhielt Reiner Voihs die Erlaubnis zum Einbau einer Dampfkesselanlage, die ihn vom Wasserstand des Neffelbachs unabhängig machte. Im 20. Jahrhundert wurde die Mühle mit einem Elektromotor ausgestattet. 1930 tauschte man das bis dahin hölzerne gegen ein mittelschlächtiges Eisenwasserrad aus. 1970 führte Jean Voihs auf der Obermühle den letzten Mahlgang durch. Als 1979 der Neffelbach und der Mühlengraben im Stadtzentrum aufgehoben wurden, entzog man damit der letzten Neffelbachmühle die Betriebsgrundlage.