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Inhalt
Varianten für die Neugestaltung
Bei der Pflege von innerstädtischen Grünflächen wurde in der Vergangenheit ein Standard eingeführt, der in erster Linie zwei Bedingungen erfüllen musste:
a) so zeit- und kostensparend wie möglich,
b) so „sauber und ordentlich“ wie vorstellbar.
Diese Strategie befriedigte zwar den Kämmerer und den Ordnungssinn der Bürgerinnen und Bürgern, nicht aber die Bedürfnisse der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Das Resultat waren artenarme und monotone Grünflächen, in denen sich selbst frühere „Allerweltsarten“ rar gemacht haben.
Nun wird versucht, mit zwei verschiedenen Varianten alte Fehler zu beheben und die Insekten-Rettungsmaßnahmen einzuleiten.
Nachahmung im eigen Garten erwünscht!
1. Neueinsaat
Ein bestimmter Bereich wird aufgefräst, um ein sauberes Saatbett herzustellen. In dieses Saatbett wird eine Saatmischung aus heimischen Wildblumen und -kräutern eingesät. Punktuell werden auch Blumenzwiebeln mit nektarreichen Frühlingsblumen gesetzt.
Hier Bilder von den Zwiebelblumen im Frühjahr 2019 in Kerpen, an der Brüsseler Str. und in Türnich, in der Höhe des Freibades, wo tausende Krokussen, Traubenhyazinthen (Muscari), Narzissen, Blausterne (Scilla), und Zierlauch (Allium) gepflanzt wurden.
Nach den Zwiebelblumen kommen die eingesäten Wildblumen und -kräuter zur Blüte. Die Fotos von 2019 zeigen die Flächen in Türnich, am Buschkauer Weg, an der Mehrzweckhalle in der Gabrielstr. und in Schattenlage in der Fichtenstraße.
2. Umwandlung von Rasen- in Wiesenflächen
Diese Variante bringt, das muss man ehrlich sagen, keine spektakuläre Blumenfülle und keinen Farbenrausch. Auf den ersten Blick meint man hier eine verwahrloste Grünanlage vor sich zu haben.
Das ist aber nicht so! Gerade in dieser grünen "Wildnis" finden zahlreiche Insekten einen idealen Lebensraum. Und wer genau hinschaut, findet auch hier die Schönheit der Natur.
Selbst die allgemein so ungeliebte Brennessel gehört hierher.
Wie steht es nun um die Bearbeitung dieser Flächen?
Bei dieser Variante wird die bestehende Flora nicht zerstört, es geht lediglich um eine Veränderung der Mähintervalle und -den Mähzeitpunkt.
Bei der Grünpflege werden jetzt Zeitpunkt und Intervalle an die biologischen Entwicklungszyklen der Insekten angepasst, um eine möglichst ungestörte Entwicklung für die Pflanzen- und Tierwelt zu gewährleisten.. Zum Einsatz kommt außerdem ein Balkenmäher, bei dem ca. 90 % der Wiesenbewohner überleben können, während beim herkömmlichen Mäher nur 10 % diese Prozedur überlebten (wie auch in Ihrem Garten). Nach der Mahd bleibt der Schnitt ein paar Tage liegen, um den Insekten die Möglichkeit „zur Flucht“ zu geben. Erst dann wird das Mahdgut abgeräumt.
Auf größeren Flächen wird eine Mosaikmahd durchgeführt. Das bedeutet, dass Teile der Wiese stehen bleiben, zum Teil auch über den Winter, um den überwinternden Insekten eine Chance zu geben, ihren Lebenszyklus zur Gänze zu durchlaufen.
Und zum Titel "Kerpen blüht auf" gehören die Gräser genauso gut - die blühen nämlich auch.