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Inhalt

Veloroute Manheim-neu

Projektdokumentation

Veranlassung

Der voranschreitende Braunkohletagebau Hambach erfordert eine Verlagerung des Kerpener Stadtteils Manheim. Als Umsiedlungsstandort wurde für Manheim-neu eine Lage westlich des Stadtteils Kerpen gefunden. Die Entfernung zwischen den Zentren von Manheim-neu und Kerpen beträgt rund drei Kilometer.

Braunkohletagebau Hambach

 

Verkehrliche Erschließung des Umsiedlungsstandortes Manheim-neu

Zur Anbindung des neuen Stadtteiles an das vorhandene Straßen- und Wegenetz wurden unterschiedliche Varianten erarbeitet. Zur Beurteilung der jeweiligen verkehrlichen Auswirkungen auf das Verkehrsnetz wurde ein Verkehrsgutachten erstellt. Diese Untersuchung beschreibt auf der Grundlage von Verkehrsprognosen (Prognosehorizont 2015) die verkehrlichen Auswirkungen der einzelnen Varianten und formuliert Empfehlungen. Dabei werden auch Aussagen zur notwendigen Vernetzung des Fuß- und Radverkehrs formuliert. Nach eingehender Diskussion mit der Manheimer Bürgerschaft, den politischen Gremien der Kolpingstadt Kerpen, der Kerpener Verwaltung, den Verkehrsgutachtern und den betroffenen Straßenbaulastträgern erfolgt die Erschließung für den motorisierten Verkehr in einer Schleifenform mit Anbindung an das vorhandene Straßennetz in Form von Kreisverkehrsplätzen. Die Ausstattung der Kreisverkehrsplätze mit Querungsanlagen stellt für den Fuß- und Radverkehr verkehrssichere Querungen dar. Für den ÖV und MIV bieten die Kreisverkehrsplätze harmonische Verkehrsabläufe und verkehrssichere Verknüpfungen mit dem übergeordneten Netz.

Verkehrsuntersuchung

 

Eine Veloroute als Denkanstoß

Umsiedlungsverfahren sind sehr einschneidende Ereignisse im Leben der betroffenen Menschen. Sie werden aus einem zumeist gut funktionierenden, sozialen Umfeld in eine neue Umgebung „verpflanzt“ und die Menschen müssen sich neu orientieren. Dieser Umstand bietet die Chance zu Veränderungen, auch im Mobilitätsverhalten. So sehr die Bewohnerschaft des Altstandortes Manheim vom MIV geprägt war, so groß ist aber auch gleichzeitig das Potential und die Chance ihnen durch eine zukunftsorientierte Infrastruktur alternative Mobilitätsformen, insbesondere bei der Verkehrsmittelwahl nahe zu bringen. Das Angebot einer sicheren und komfortablen Veloroute und die damit verbundenen positiven Erfahrungen können dabei ein Türöffner und Denkanstoß für weitere, vergleichbare Projekte im Sinne der Nahmobilität sein.

 

Nahmobilitäts-Infrastruktur

Aussagen zur Erschließung, den Anlageformen,  Ausstattungsmerkmalen und Dimensionierungen der Verkehrsanlagen wurden unter den besonderen Aspekten der Zukunftsfähigkeit der Nahmobilitäts-Infrastruktur eingehend durch ein Fachgutachten formuliert. Hieraus wird sehr deutlich, dass die Veloroute Manheim-neu mit den vorgesehenen Ausstattungsmerkmalen keine Luxuserschließung ist. Die im Umsiedlungsstandort Manheim-neu fehlende Infrastruktur (Schule, Schwimmbad, Einkaufen, Gastronomie, etc.) erfordert unter anderem eine Veloroute, um eine mit dem Altstandort annähernd vergleichbare Erschließungsqualität anbieten zu können.

Fachgutachten Nahmobilitäst-Infrastruktur

 

Querung Veloroute/ K 17

Für die verkehrliche Bewertung, die Diskussion mit der Bürgerschaft, die politischen Beratungen und die Positionierung gegenüber dem Bergbautreibenden wurden aus Voruntersuchungen Planungsvarianten entwickelt.  Aus der Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Querungsvarianten wird deutlich, dass es zu einer planfreien Querung der Veloroute mit der K 17 praktisch keine zufriedenstellende Alternative gibt.

Gegenüberstellung Planungsvarianten

 

Umgesetzte Variante

Die Veloroute wurde dann mit einer Länge von mehr als 1,5 km  (Neubau- und Ausbaustrecke), einem Ausbauquerschnitt von 4,00 m und einer planfreien Querung der K 17 realisiert. Zum heutigen Zeitpunkt ist die Veloroute unter Verkehr. Ein Querungsbauwerk mit abgewinkelten Widerlagern dient der Unterführung der Veloroute unter der K 17. Die besondere Querschnittsform dient der besseren Einsichtigkeit zur Vermeidung von Angsträumen entlang der Veloroute. Nachdem mittlerweile mehr Menschen im Umsiedlungsstandort Manheim-neu wohnen als am alten Standort Manheim findet bereits sehr reger Radverkehr auf der Veloroute statt. Neben Detail- und Ausführungsplanungen der Veloroute wurde für den Querungsbereich der Veloroute mit der K 17 eine Visualisierung hergestellt, um die geplante Ausführung vorab besser beurteilen zu können.

Visualisierungen

Ausführungsplanungen

Einwohnerwanderung

Radverkehr auf Veloroute

 

Ausstattung

Zur Schaffung einer hohen Akzeptanz der Veloroute gehören neben der komfortablen Breite, einer gemäßigten Gradiente und der geradlinigen Führung zwischen Manheim-neu und Kerpen-Zentrum mindestens gleichermaßen auch die Quantität und Qualität der Ausstattungselemente. Zu den Ausstattungsmerkmalen zählt eine durchgängige Beleuchtung (LED), eine abwechslungsreiche Umgebung wie auch Möglichkeiten zu Rast und Pause. Im Rahmen des Endausbaus der Straßen in Manheim-neu erfolgt noch eine Wegweisung der Veloroute mit Ziel- und Entfernungsangaben, auch werden sich dann Wegekreuze, Bildstöcke und Plätze entlang der Route betrachten lassen.

LED-Beleuchtung

Wechselnde Umgebung

Rastplatz

Wegweisung

Wegekreuz

 

Öffentlichkeitsarbeit

Vor dem eigentlichen Bebauungsplanverfahren zur Schaffung des Baurechts für die Veloroute wurden alle Varianten in öffentlichen Sitzungen des Bürgerbeirats und der politischen Gremien der Kolpingstadt Kerpen ausführlich diskutiert. Dabei sind Vorschläge aus der Bevölkerung, dem Bürgerbeirat und den politischen Gremien in die Planungen eingeflossen. Im anschließenden Bebauungsplanverfahren ergab die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgängigen Zuspruch zur beabsichtigten Veloroute.

 

Verkehrsführung während der Bauzeit

Zum Bau des Kreuzungsbauwerks Veloroute / K 17 wurde die K 17 außerhalb des Baufeldes verlegt. Zur verkehrssicheren Anbindung von Baustellenverkehren wurde ein provisorischer Kreisverkehrsplatz hergestellt.

Vehrkehrsführung während Bauzeit

Betonbauarbeiten

Asphaltierung

 

Bauzeit

Mit den Bauvorbereitungen für das Kreuzungsbauwerk Veloroute / K 17 wurde Ende 2010 begonnen, im Frühjahr 2015 wurde der Netzschluss der Veloroute zwischen dem Zentrum Manheim-neu und der Kernstadt Kerpen hergestellt. Die verkehrsrechtlich bevorrechtigten Querungen der Veloroute mit den Wohnstraßen in Manheim-neu können erst im Rahmen des Straßenendausbaus fertig gestellt werden.

 

Verkehrsrechtliche Ausweisung, Vorfahrtsregelungen

Die Veloroute Manheim-neu ist durchgängig als gemeinsamer Rad-/Gehweg ausgewiesen. An den beiden plangleichen Querungsstellen ist die Veloroute vorfahrtberechtigt gegenüber den querenden Straßen.

Vorfahrtsregelung

 

Kosten

Nach Fertigstellung einiger Restarbeiten (Komplettierung der Beleuchtung, Endausbau der plangleichen Querungen mit Wohnstraßen, Wegweisende Beschilderung) werden sich die Kosten der gesamten Veloroute einschließlich Ausstattung und begleitender Begrünung auf eine Größenordnung von rund € 850.000,00 brutto summieren.

 

Finanzierung

Die Veloroute Manheim-neu wurde durch den Bergbautreibenden des Tagebaus Hambach, RWE Power AG finanziert.

 

Baurecht

Der rechtsverbindliche Bebauungsplan für den gesamten Umsiedlungsstandort Manheim-neu beinhaltet Teile der Veloroute Manheim-neu. In Bereichen außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Manheim-neu wurde die Veloroute auf vorhandenen Wegeparzellen in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde und der betroffenen Landwirtschaft mit begleitenden Ausgleichspflanzungen hergestellt.

Bebauungsplan

 

Veloroute als Teil eines neuen Netzes

Mit dem Tagebau verschwindet nicht nur der Ort Manheim. Auch das den Altstandort umgebende Netz geht verloren und braucht einen Ersatz am neuen Standort. Da ist die Veloroute nur ein Element. Insgesamt umfasst das neue, autofreie Wegenetz um und in Manheim-neu eine Länge von mehr als 15 Kilometern.

Wegekonzept außerhalb der Siedlungsbereiches Manheim-neu

 

Beteiligte Planungsbüros

Heinz Jahnen Pflüger, Stadtplaner und Architekten Aachen

Planerbüro Südstadt, Büro für urbane Mobilität Köln

Runge und Küchler, Ingenieure für Verkehrsplanung Düsseldorf

IPL Consult, Objektplanung von Verkehrsanlagen Köln

RMP Stephan Lenzen, Landschaftsarchitekten Bonn

Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH, Straßenplanungen Erftstadt

V-KON.media, Visualisierungen Trier

 

Hinweise zu den Fotos

Orthogonal Foto von RWE Power AG (Luftbild Baustellenumfahrung)

Luftbilder von Heinrich Mach

HDR-Nachtaufnahmen von Michele Maske

Restliche Fotos Kolpingstadt Kerpen